„…da wird jedes Kind geliebt!“

„…da wird jedes Kind geliebt!“

Jeanette Kießling

Das schönste Geschenk am 5. Juli 2004, meinem 34. Geburtstag, erhielt ich am Telefon: „Ich habe einen freien Krippenplatz für Ihre Tochter“, sagte die Leiterin der AWO Kita Wilhelmstraße und machte mich damit zu einer sehr glücklichen berufstätigen Mutter.

2004 gab es das heutige Elterngeld noch nicht, und ich hatte aus finanziellen Gründen keine andere Wahl: Nur wenige Monate nach der Geburt meiner Tochter musste ich zurück ins Büro. Mein schlechtes Gewissen durfte ich an der Tür zur Krippe abgeben, in der meine Tochter vom ersten Tag an mit unglaublich viel Wärme und Herzlichkeit aufgenommen wurde. Ich war beruhigt und sehr dankbar dafür. Das war der Grund, warum ich damals als Mitglied in die AWO eintrat.

In den folgenden Jahren durchlief meine Kleine die normale Kita-Karriere bei der AWO, nach der Krippe in der Wilhelmstraße folgte die „Mäuseburg“ in der Nordstadt: dort erst die Krabbelgruppe, dann der Kindergarten, dann der Hort. Als der letzte Gruppenwechsel anstand, stellte sie mir folgende Frage: „Mama, glaubst du eigentlich, dass ich in der Hasengruppe eher zu den braven oder zu den frechen Kindern gehört habe?“ „Das kann ich gar nicht sagen“, antwortete ich, „da musst du vielleicht mal deine Erzieherinnen fragen!“ „Aber eigentlich, Mama, ist das auch egal“, sagte meine Tochter dann, „weißt du auch warum?“ Ich schüttelte den Kopf. Und sie sagte: „In der Hasengruppe, da wird jedes Kind geliebt!“

Mehr geht nicht. Die wunderbare Gewissheit haben zu dürfen, dass sich mein Kind in allen AWO-Einrichtungen stets angenommen und geliebt gefühlt hat, führt dazu, dass ich auch heute noch, aus vollem Herzen, Mitglied in der AWO bin.