Der erste Freitag im Monat

Der erste Freitag im Monat

Brigitte Nitschke, AWO Lyrikgruppe

2008 fiel mir ein Foto in der HAZ ins Auge – es zeigte Mitglieder der AWO Lyrikgruppe für Senioren. Der Text verriet mir, dass es sich um Laien handelte, die sich einmal im Monat treffen.

Gerade hatte ich durch Zufall in mir selber entdeckt, dass Gedanken in Reime zu fassen eine Möglichkeit ist, mich auszudrücken. Wie schon oft im Leben, fasste ich Mut und machte mich auf den Weg. Zwei eigene Gedichte hatte ich eingesteckt, falls ich mich hätte damit vorstellen müssen, viel hatte ich noch nicht. Beim ersten Blick in die Runde schlug mir sofort Sympathie entgegen. „Hier werde ich verstanden!“, war mein erster Gedanke, das fühlte ich.

2018. Ich freue mich, es ist wieder der erste Freitag im Monat. Die schwere Tür in der Marienstraße 22 geht auf und ein liebevolles Gesicht an der Tür zum „Tagungsraum“ heißt mich willkommen. Herzlichkeit durchdringt den Raum. Ich erinnere mich wieder an das erste Mal in der Gruppe – an die herzliche Atmosphäre – und so ist es in jetzt schon zehn Jahren geblieben.

Die AWO hat uns einen schönen Raum zur Verfügung gestellt. Die langgezogene Tafel ist immer jahreszeitlich mit Motiven geschmückt. Kleine Inseln auf runden Sets zeigen Figuren und Gegenstände, Blumen oder Blätter. Auf jedem Tisch ein Kunstwerk. Kaffee oder Tee stehen schon bereit, die Namenschilder sind verteilt. Den Gestaltern sei Dank! Pünktlich finden sich alle ein. Einige kommen sogar aus Bad Pyrmont, Wunstorf, Bennigsen, Lehrte und Adensen.

Das ist die AWO Lyrik-Gruppe, die von Ute Schönleiter mit viel Geschick geleitet wird. Sie sorgt zum für Ruhe, wenn jemand vorträgt. Sie kümmert sich darum, dass es geordnet der Reihe nach geht und ein Thema nach dem anderen folgen kann. Bei 25 bis 30 Teilnehmern ist es sehr wohltuend, dass alle den nötigen Respekt für ihre Monatsarbeiten bekommen. Hier werden Toleranz, Gleichheit und Gerechtigkeit gelebt. Fantastisch, in welcher Vielfalt das gleiche Thema von allen ausgedrückt wird. Wir gehen stets motiviert, bereichert und gestärkt nach Hause. So viel liebevolle Zuneigung habe ich noch in keinem Kreis erlebt.