Der kleine Mann im Mond

Der kleine Mann im Mond

Stefan Politze

Ich bin in einem politischen Haushalt groß geworden, beide meiner Elternteile waren Politiker und nahmen mich überall mit hin. Meine Mutter war zusätzlich noch sehr aktiv bei der AWO und leitete einen Seniorenclub. So habe ich seit meinem vierten Lebensjahr viele Nachmittage mit den Mitgliedern im Club verbracht. Oft half ich meiner Mutter beim Kaffee ausschenken und verdiente mir so ein kleines Taschengeld von den älteren Herrschaften dazu.

An einem Tag, an den ich mich besonders erinnere, haben wir einen kleinen Basar veranstaltet. Dort wurden verschiedene Dinge nach einer amerikanischen Versteigerung angeboten. Ich hatte ein Auge auf einen kleinen Mann im Mond geworfen. Eine ältere Dame hatte diesen aus Filz gebastelt und ich war einfach fasziniert davon. Also bot ich mein ganzes Geld, das ich von den Senioren im Club für das Kaffee ausschenken gesammelt hatte und gewann ihn. Daraufhin gab es einen ersten Pressebericht über mich in Hannover.

Die Clubs waren ein Anlaufpunkt für viele Menschen, insbesondere auch für die älteren Leute, um sich austauschen zu können. Für viele war es meist die einzige Möglichkeit zur Kommunikation. Ich fand es immer sehr bemerkenswert, wie meine Mutter, neben ihrem Amt in der Ratstätigkeit, noch die Zeit dafür fand im Club mitzuhelfen. Daher habe ich hohen Respekt vor ehrenamtlichen AWO-Mitgliedern, die zusätzlich jedes Mitglied an ihren Geburtstagen besuchen.

Die Aufmerksamkeit und Unterstützung für jedes einzelne Mitglied steht für die Werte der AWO, die weitergetragen werden müssen. Aufgrund dieser Kindheitserfahrungen, habe ich mich später auch ehrenamtlich in die Politik mit eingebracht und diese dann schließlich zu meinem Beruf gemacht, um für andere Menschen da zu sein.