
Die erste und beste Beratung in Deutschland, die mein Leben verändert hat

Als ich vor Jahren meinen Deutschkurs beim Bildungsverein in Hannover besuchte, war ich noch nicht lange in Deutschland und es kamen viele Fragen hoch. Ich wusste zum Beispiel nicht, wie ich mich nach der Absolvierung der Kurse weiterbilden kann. Ich war verwirrt und manchmal sehr enttäuscht, denn ich fand keine Antworten auf meine Fragen. Mein Ziel war es immer, zu studieren. Aber welche Studiengänge hier angeboten werden oder welche Möglichkeiten ich überhaupt in Deutschland habe, war mir nicht bekannt. Dies alles stellte für mich eine schwierige und manchmal hoffnungslose Lebensphase dar.
An einem Tag wurde uns Teilnehmern im Deutschkurs gesagt, dass ein Berater für unsere Fragen in einem Raum im Bildungsverein zur Verfügung stehen würde. Ich war sehr neugierig und bin dorthin gegangen. Dort stellte sich Herr Begovic als Berater vom BIM, dem Beratungszentrum für Integration und Migration der AWO Region Hannover, vor.
Ich stellte ein paar Fragen, die er mir gleich beantworten konnte. Dann fragte er mich nach der Niveaustufe meines Deutschkurses im Bildungsverein und nach meinen weiteren Plänen in Deutschland. Ich schilderte ihm meine Situation, dass ich mich nicht auskennen würde und mich unsicher fühlte. Herr Begovic hörte gut zu und sagte mir, dass er mir hinsichtlich meiner Ziele helfen könne. Er gab mir seine Visitenkarte mit dem Hinweis, ihn in der Beratungsstelle anzurufen, um einen Termin zu vereinbaren und alles in Ruhe zu besprechen. Er war sehr kompetent und loyal. Ich hatte nach dem Gespräch ein gutes Gefühl.
Ich zählte die Tage, bis ich den Termin bei ihm hatte. Dort habe ich dann viele Informationen bekommen und eine Menge über das ganze System in Deutschland gelernt. Ich habe erfahren, welche Studiengänge es außer Informatik und Maschinenbau gibt, was eine ehrenamtliche Tätigkeit, eine Schulung oder eine Fortbildung ist. Ich war so froh darüber, dass es Beratungsstellen wie bei der AWO gibt, die Ratsuchende unterstützen und helfen.
Im Gespräch fragte ich ihn, was er studiert hat, dass er so viele Informationen weiß – und er antwortete „Soziale Arbeit“. In dem Moment wünschte ich mir, diesen Studiengang selbst zu studieren, um Ratsuchende, wie ich selbst, irgendwann einmal unterstützen zu können und sie über ihre Möglichkeiten in Deutschland zu informieren, damit sie sich zurechtfinden, weiterentwickeln und sich leichter integrieren können.
Dann verabschiedete ich mich von Herrn Begovic. Es war die beste Beratung in meinem Leben – sie hat einen Wendepunkt in meinem Leben dargestellt. Ab diesem Zeitpunkt habe ich voll motiviert angefangen, neben meinem Deutschkurs, Schulungen, Fortbildungen zu absolvieren, mich ehrenamtlich zu engagieren und bin Mitglied der AWO geworden. Ich setzte mir das Ziel, Soziale Arbeit zu studieren.
Jetzt sind fast sechs Jahre seit dieser Beratung vorbei und ich arbeite seit 2015 als Sozialarbeiter bei der AWO Region Hannover. Seit 2017 übe ich meinen Traumjob als Sozialarbeiter im BIM aus. Immer wenn ich das Gebäude in der Deisterstraße 85 A – besser gesagt – meinen Arbeitsplatz, betrete, erinnere ich mich an die beste Beratung, die ich in dieser Etage, wo ich nun arbeite, bekommen habe. Und das bereitet mir viel Freude und gibt mir viel Motivation. Hätte ich diese Beratung von Herrn Begovic, den ich nun mit Vornamen anrede, also Bajdo, nicht wahrgenommen, wäre mein Leben in Deutschland wahrscheinlich nicht so positiv gelaufen.
Ich habe meinen Weg in Deutschland finden können und bin nun in der Lage, den Ratsuchenden zu helfen und sie bei der Integration zu unterstützen sowie meine guten Erfahrungen weiterzugeben.
Ich finde die Werte der AWO großartig und trete aktiv für sie ein.