
Eine großartige Erfahrung

Bevor ich 1969 Kontakt zur AWO in Hannover bekam, war ich seit meinem 16. Lebensjahr als Jugendgruppenleiter bei der Naturfreundejugend in Hannover ehrenamtlich tätig. Nach meinem Zivildienst in Goslar bin ich nach Hannover zurückgekommen, um von meinem kaufmännischen Beruf in die soziale Arbeit zu wechseln. Durch diesen Wechsel lernte ich etliche andere Felder der Sozialarbeit kennen, wollte die Jugendverbandsarbeit aber nicht ganz aufgeben. Eine Naturfreundin, die bei der AWO tätig war, brachte mich in den Kontakt: Die AWO Hannover suchte einen französisch sprechenden Betreuer für ein deutsch-französisches Ferienlager. So habe ich die Menschen bei der AWO kennengelernt, unter anderem auch meine spätere Frau Birgit, die dieses Ferienlager leitete.
Nach Abschluss meiner Ausbildung hatte ich dank einer Studienreform die Chance, ohne Abitur an eine Universität zu gehen. Zunächst studierte ich in Hamburg und später in Marburg Erziehungswissenschaften und Psychologie. Während der Semesterferien engagierte ich mich weiter für das deutsch-französisch Austauschprogramm der AWO in Hannover und bot Fortbildungen für die AWO-Kindertagesstätten an.
Nach dem Studium war ich zuerst im jugendpsychologischen Dienst der Stadt Hannover tätig. Als die AWO mir zwei Jahre später eine Vollzeitstelle anbot, habe ich dieses Angebot gerne angenommen. Schwerpunktmäßig arbeitete ich im Fachbereich Kindertagesstätten als Erziehungsberater und Fortbildner. Zu der Zeit gab es nur wenige entsprechende Beratungsangebote in Hannover. Also habe ich bei Bedarf die Kitas besucht, in den Gruppen hospitiert, mit den Mitarbeitenden, Eltern, Lehrerinnen und anderen Berufsgruppen die Beratungsgespräche geführt. Parallel dazu entwickelten wir im Fachbereich ein breit gefächertes Fortbildungsprogramm. Für den kollegialen Austausch wurden Arbeitskreise gebildet. Daraus sind etliche Initiativen zur Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit entstanden. Besonders wichtig war uns die Mitwirkung der Eltern. Wir haben ihrer demokratischen Mitwirkung eine Struktur gegeben, so dass ihre Stimme heute in der Kommunalpolitik Gewicht hat.
Wichtig war uns die Beteiligung an Netzwerken der Fachberatungen in der Stadt Hannover, im AWO Bezirk Hannover, im Land Niedersachen und im Bundesverband der AWO. Nur so konnte ein intensiver Informationsfluss stattfinden. Damit verbunden sind unsere Beteiligungen an den unterschiedlichsten Entwicklungsprogrammen in der Kita-Pädagogik mit verschiedenen Universitäten und Fachinstituten. Wir haben im Fachbereich Kitas immer großen Wert daraufgelegt, uns fortlaufend mit unseren Kitas an solchen innovativen Programmen zu beteiligen, um am Puls der Zeit zu sein und Sichtweisen und Erfahrungen unserer Mitarbeitenden aktiv einzubringen. So sind die Konzepte zum Sozialen Lernen, im Situationsansatz und in der Ganztagserziehung entstanden. Etliche Jahre haben wir zum Beispiel mit dem Deutschen Jugendinstitut in München, dem SPI in Frankfurt und der Universität in Hannover eng zusammengearbeitet. Mit vielen Erzieherinnen und Erziehern aus Hannover sind wir dazu zu den Veranstaltungen im ganzen Land unterwegs gewesen. Darüber hinaus machten wir Studienreisen nach Frankreich, nach Polen, nach Marokko und in die Türkei. Wir haben Ideen zu uns geholt und Anregungen an die anderen zurückgegeben.
Vorstand und Geschäftsführung der AWO in Hannover haben diese Arbeit immer unterstützt, gefördert und sich daran aktiv beteiligt. Das war sehr wichtig für die nachhaltige Umsetzung der Ideen und Forschungsergebnisse in die pädagogische und die soziale Arbeit. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe eine große Gestaltungsfreiheit und Vertrauen in meine Arbeit bekommen.
1996 hat mich die Geschäftsführung beauftragt, die vielfältigen anderen Bereiche der Kinder-, Jugend- und Familienhilfen, die sich bei uns entwickelt hatten, zu beraten und zu leiten. Daraus haben wir einen eigenen Fachbereich gebildet. Im weiteren Verlauf habe ich auch das von einem anderen Verein zu uns gekommene Aufgabenfeld der Beratung und des Wohnens für aus der Psychiatrie entlassene Menschen organisatorisch in unser Arbeitssystem integriert. 2000 wurde ich von Geschäftsführung und Vorstand gefragt, ob ich in die Geschäftsführung wechseln würde. Dies habe ich in der Folge gemacht und war bis Ende 2007 als Geschäftsführer für die AWO in Hannover tätig. In diese Zeit fällt der Zusammenschluss der beiden Kreisverbände Hannover-Stadt und Hannover-Land zur heutigen AWO Region Hannover e.V. als Folge der Bildung der neuen kommunalen Struktur „Region Hannover“. Auch diese Zeit möchte ich nicht missen. Ich habe viele neue engagierte AWO-Mitglieder in der Region kennengelernt – eine wichtige Bereicherung in meinem Leben.
Nach wie vor engagiere ich mich für die AWO und betreue unter anderem zwei Selbsthilfe-Gesprächskreise für Angehörige von Demenzkranken bei den AWO Ortsvereinen Sehnde und Barsinghausen und gehöre dem Rat der Stiftung „Soziale Zukunft“, der Bürgerstiftung der AWO in Hannover an.
Liebe AWO, herzlichen Glückwunsch zum 100-jährigen Bestehen und weiterhin viel Erfolg mit Deinem Engagement für die Menschen.