
Eine schöne Zeit

Mir war schon immer bewusst, dass ich beruflich etwas mit Kindern machen wollte. Schon mit 14 Jahren organisierte ich Kindergeburtstage in der Nachbarschaft und habe Kindergruppen beim Turnen im Sportverein betreut. Mir war schnell klar, dass Erzieherin ein Beruf ist, der hervorragend zu mir passen könnte. Deshalb fing ich nach der Schule die Ausbildung an. Mein Vorpraktikum absolvierte ich 1970 in einer kirchlichen Einrichtung. In meiner Fachschulzeit an der heutigen Alice Salomon Schule lernte ich jedoch durch verschiedene Praktika auch andere Einrichtungen kennen. Die Kitas der AWO fand ich schon von Beginn her ziemlich interessant. Auch bei meinen Eltern war die AWO bekannt und hatte einen guten Ruf. Deshalb entschied ich mich dazu, mein Anerkennungsjahr in der AWO Kita Kapellenbrink zu absolvieren. Dort gefiel es mir auch nach der Ausbildung so gut, so dass ich dort weiterarbeitete bis 1986 meine Tochter zur Welt kam.
Da ich mehr Zeit mit meiner neugeborenen Tochter verbringen wollte, entschied ich mich dazu, die Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Das waren damals allerdings nur zehn Monate. Da die Krippenplätze sehr begrenzt waren und ich mit 33 Jahren mein Mutterglück länger als die vorgeschriebenen zehn Monate zuhause genießen wollte, sah ich mich dazu gezwungen, ganz kurzfristig sechs Wochen vor Ende der Elternzeit, die Kündigung einzureichen.
Als meine Tochter ihren dritten Geburtstag feierte und sie immer selbstständiger wurde, kam der Wunsch, wieder zu arbeiten. Ich hatte öfter mal als Vertretung in der Kita ausgeholfen und war daher aus meinem Beruf nie ganz raus.
Auf einer AWO Veranstaltung traf ich dann auf Birgit Merkel. Sie fragte mich damals, ob ich nicht wieder Lust hätte, bei der AWO zu arbeiten. Und das hatte ich. Mir war es jedoch wichtig, immer noch genügend Zeit für meine Tochter zu haben. Deshalb war es mein Wunsch, erst einmal nur halbtags zu arbeiten. In der Zwischenzeit war ich auch von Hannover nach Wunstorf-Luthe umgezogen und ich fand es wichtig, einen Arbeitsplatz zu haben, der von meinem Wohnort aus gut zu erreichen war. Sie ermutigte mich, mich nochmal bei der AWO zu bewerben, was ich dann auch tat. Nach wenigen Tagen kam per Post die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Mir wurde im Rahmen einer ABM-Maßnahme eine 19,25 Stunden Stelle in der AWO Kita Mühenkamp in Herrenhausen angeboten.
Ich bin probehalber die Strecke zur Kita erst einmal mit dem Auto abgefahren. Da ich nur 15 Minuten unterwegs war, lag das zeitlich gut im Rahmen. Zum Vorstellungsgespräch nahm ich meine Tochter mit und wurde von Renate Steinke, der Leiterin der Kita, freundlich empfangen. Sie begrüßte mich mit den Worten „Guten Morgen, wann kannst du anfangen?“, und ich zögerte nicht lange und unterschrieb den Arbeitsvertrag. Für ein Jahr betreute ich von 9 bis 13 Uhr die Ganztagsgruppe.
Mein Vertrag wurde dann für ein weiteres Jahr verlängert und danach wurde ich unbefristet eingestellt. Die Arbeit als Erzieherin in der Kita war für mich sehr praktisch, da ich meine Tochter während meiner Arbeitszeit betreuen konnte. Als sie dann eingeschult wurde, gab es während der Ferien die Möglichkeit, sie in den Hort mitzunehmen. Mein persönliches Highlight, woran ich mich gern erinnere, ist die einwöchige Kita Fahrt nach Kirchheim in Hessen. Aber auch der ganz normale Arbeitsalltag bereitete mir viel Freude. Insgesamt habe ich über 40 Jahre als Erzieherin gearbeitet bis ich 2017 in Rente gegangen bin. Nun habe ich nur noch einen Fulltimejob, nämlich als glückliche Oma.