Engagiert in der AWO

Engagiert in der AWO

Hans-Joachim Rauch, Vorstandsmitglied der AWO Region Hannover und Schriftführer im AWO Ortsverein Rethen-Koldingen-Reden, hat die Geschichte von Walter Günther und Thea Wesener recherchiert.

Neben Minna Böker sind mir bei meiner Recherche über die Geschichte der AWO in Rethen Walter Günther und Thea Wesener besonders aufgefallen. Beide haben viel Zeit der AWO gewidmet und waren für die Gemeinschaft aktiv.

Walter Günther hatte schon früh seinen ersten Berührungspunkt mit der AWO. 1917, als er vier Jahre alt war, erkrankte er an einer schweren Knochenmarkentzündung. Dieses Schicksal war entscheidend für sein langjähriges starkes Engagement für die Arbeiterwohlfahrt. 1928 setzte sich die erste Vorsitzende der AWO Emma Schlamilch dafür ein, dass er die dringend gebrauchten orthopädischen Schuhe erhielt. Sie kosteten 280 Reichsmark, die der Vater alleine nicht aufbringen konnte. Die Hilfe, die Walter Günther als Kind von der AWO zuteil wurde, hatte er nie vergessen.
Schon mit 17 Jahren trat er der SPD bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er zu den ersten Mitgliedern des wiedergegründeten SPD-Ortsverein Rethen. 1946 wurde er Mitglied im ersten frei gewählten Gemeinderat und 1948 für eine kurze Zeit zum Bürgermeister von Rethen gewählt.

Neben späteren Tätigkeiten im Gemeinderat und im Sozialausschuss des Rates bleibt Walter Günther vor allem wegen seiner einzigartigen Verbindung zur Arbeiterwohlfahrt in Erinnerung. 1946 gründete er die AWO in Rethen neu und wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt. Dieser Position blieb er bis 1973 über 25 Jahre treu. Er organisierte viele Kinderferienfreizeiten, Feiern und plante Reisen für AWO Mitglieder, beispielsweise nach Tirol. In diese Zeit fiel auch die enge Verbindung mit den Freunden aus den Gemeinden Koldingen und Reden. Durch sein aktives Beitragen in der AWO war er ein viel beschäftigter Mann und hatte nur wenig Freizeit. Seine Ehefrau behauptete sogar humorvoll, er sei nicht mit ihr, sondern mit der Arbeiterwohlfahrt verheiratet. Seine Hingabe und Verdienste um die AWO fanden mit der Verleihung der Marie-Juchacz-Medaille durch Sozialminister Kurt Partzsch im Dezember 1971 ihre äußere Anerkennung.

Thea Wesener wurde für ihre langjährige Arbeit ebenfalls geehrt. Im März 1987 erhielt sie die Verdienstmedaille der AWO und wurde zur ersten Ehrenvorsitzenden im Ortsverein gewählt. Diese Anerkennung verdiente sie sich mit viel Einsatz auch als Vorsitzende des Ortsvereins Rethen-Koldingen-Reden (1973 bis 1986).

Besonders aktiv war sie seit Anfang 1968 als Leiterin der Altentages- und Begegnungsstätte in der Fliederstraße in Rethen. Diese entwickelte sich zu einem beliebten Treffpunkt von älteren Menschen für gemütliche Nachmittage bei Kaffee und Kuchen. Aber auch Kartenspiele standen zum Zeitvertreib auf der Tagesordnung. Gerne sprang Thea auch bei Skat-Männerrunden ein. Das Wohl der Gäste war ihr immer sehr wichtig. Sie wusste genau, wer welchen Kaffee wie stark mochte. Daneben stand Thea ihren Besuchern mit Rat und Tat zur Seite.

Ihre Arbeit und die ihrer Helferinnen fand schnell Anklang. In den ersten acht Wochen nach Eröffnung hatten sie schon über 500 Gäste zu betreuen. In der nachfolgenden Zeit stieg diese Zahl noch um ein Vielfaches. Es lag wohl an Thea Wesener, dass die Altentages- und Begegnungsstätte auch bei sonnigem Wetter prall gefüllt war.