
„Ich bin angekommen“

Ich fürchte mich nicht vor den Worten, die aus meinem Herzen kommen, aber ich habe Angst, nicht verstanden zu werden.
Eine Stadt wie Hannover hat unendlich viele Straßen. Manchmal werde ich nach einem Straßennamen gefragt oder lese ihn auf einem Blechschild irgendwo an einer Straßenecke, um ihn dann gleich wieder zu vergessen.
Nein, eigentlich ist das so nicht richtig!
Eine Straße ist in mein Leben getreten, die richtungsweisend mit Nachhaltigkeit meinem Leben einen zusätzlichen Sinn gab. Es war irgendwann die Marienstraße mit dem Haus Nummer 22. Die Straße und das Haus haben einen Teil meines Alltags verändert.
Auf den ersten Blick war die Bedeutung dieses Hauses für mich nicht erkennbar – bis ich dann eintrat. Hier traf ich auf Menschen, die etwas zu sagen hatten, Gedanken und Wünsche austauschten und mit den Worten spielten. Sie lasen Gedichte und ließen Geschichten entstehen und das alles auf einem hohen literarischen Niveau.
Seit über 20 Jahren leitet hier Ute Schönleiter mit Feingefühl, Verständnis und Herz eine Lyrikgruppe. Sie hat aus einer kleinen Ansammlung von Menschen eine wunderbare Gemeinschaft geschaffen. Eine Gemeinschaft, für die es selbstverständlich ist, respektvoll miteinander umzugehen und die Verbundenheit untereinander als eine Herzenssache in den Vordergrund zu stellen. Alle Teilnehmenden fühlen sich hier in den Räumen der AWO gut aufgehoben.
Hier war ich nun angekommen. Doch fragt man mich, wie lange schon, kann ich das nicht genau beantworten. Ich weiß nur, dass es hier für mich Menschen gibt, die meinem Leben einen wunderbaren zusätzlichen Sinn gegeben haben. Hier im Kreise dieser Menschen kann ich über meine Gefühle, Erwartungen, über große und kleine Sorgen nicht nur reden, sondern nachlesbar für alle in Form von Lyrik und Prosa zu Papier bringen.
Und so ist für mich eine Zeit gekommen, die mir innere Ruhe schenkt. Zumal man mir hier zuhört und meine Gedanken nicht alleine auf Reisen gehen müssen.
Wenn dann wieder der Tag gekommen ist, an dem ich einmal im Monat in die Marienstraße 22 gehe, dann ist da die Zuversicht zu wissen, ich bin angekommen.
Danke AWO-Freundeskreis „Lyrik“