Jeder ist willkommen

Jeder ist willkommen

Gudrun Mennecke

Meinen Weg in die AWO fand ich durch meine Familie. Mit 46 Jahren erlitt meine Mutter einen Schlaganfall. Da sie gerade dabei war, ein Haus zu bauen und deshalb ein wenig familiäre Unterstützung gut gebrauchen konnte, entstand die Idee des Mehrgenerationenhauses. Und schon schnell wohnte ich nicht nur mit meinen Eltern, sondern auch mit meiner Oma und zunächst ebenfalls mit meiner Urgroßmutter zusammen, die jedoch bald starb. Meine Oma kannte bisher niemanden, hatte jedoch das starke Bedürfnis sich einzuleben und neue Kontakte zu knüpfen.

Unsere Nachbarin erzählte uns, dass man in der AWO schnell neuen Anschluss finden könne und so dauerte es nicht lange, bis meine Oma Mitglied wurde. Auch meine Eltern und ich traten 1983 aus Solidarität in die AWO ein. Schnell schloss meine Oma neue Freundschaften und man fand sie oft bis spät in die Nacht mit ihren neuen Freunden Karten spielen. Die AWO Mitgliedschaft gab meiner Oma viel Kraft und die Möglichkeit, am öffentlichen Leben teilzuhaben. Da ihr Mann im Krieg gefallen war und sie deswegen nur eine sehr geringe Rente bekam, hatte sie nur wenig Geld zur Verfügung. Dies stellte jedoch kein Problem dar, denn mit der AWO konnte sie an vielen Unternehmungen teilnehmen und war deswegen voll im sozialen Leben integriert. Da sie nie einen Führerschein gemacht hatte, hätte sie wohl ohne die vielen AWO Reisen nicht viel von der Welt gesehen.

Vor allem das soziale Miteinander und die Rücksichtnahme auf finanziell schlechter gestellte Menschen haben mich schon damals sehr beeindruckt. Man kommt raus und ist mit anderen zusammen. Dabei ist es völlig egal, woher man kommt, wie viel Geld man zur Verfügung hat oder welcher Religion man angehört. In der AWO ist jeder willkommen und deshalb wollte ich mich dort auch gerne engagieren.

Nachdem ich zunächst als Industriekauffrau und danach 25 Jahre in einer Partei gearbeitet habe, stand die Rente ins Haus. Da ich jedoch nicht nur auf dem Sofa sitzen kann, wollte ich eine aktivere Rolle in der AWO übernehmen. Neben Tätigkeiten, die ich noch für die Partei mache und einem Ehrenamt in der Schule, bin ich seit Anfang letzten Jahres Vorsitzende der AWO Engelbostel. Zuvor war ich jahrelang stellvertretene Vorsitzende, deswegen habe ich mich in meiner neuen Rolle direkt wohlgefühlt.

Neben Büroarbeit, Einkäufen und Besuchen kümmere ich mich ebenfalls um Einladungen. Oft sind es Hunderte, die ich persönlich zu Fuß verteile. Aber auch das Leiten der Sitzungen fällt in meinen Aufgabenbereich. Oft ist es eine zeitliche Herausforderung, alle meine Tätigkeiten unter einen Hut zu bringen, da momentan viele Ehrenämter nicht besetzt sind und wir somit alle ein bisschen mehr tun.

Das miteinander Lachen, Erleben und gemeinsam Spaß haben bei den verschiedensten Veranstaltungen, bestärken mich in meinem Engagement. Die Planungen bereiten mir viel Freude, gerade auch, weil die Angebote so gut angenommen werden.