
Leuchtende Kinderaugen

Als man mich damals gefragt hatte, ob ich Vorsitzender der AWO in Schulenburg werden wolle, war ich erst skeptisch. Die AWO war dafür bekannt, besonderen Fokus auf die Ältesten der Gesellschaft zu legen. Ich überlegte, ob die ehrenamtliche Arbeit als Vorsitzender der AWO überhaupt das Richtige für mich sei. Schlussendlich gab ich mir einen Ruck und willigte ein. Für mich stand jedoch fest, dass die AWO in Schulenburg in Zukunft mehr als Seniorenarbeit zu tun haben werde.
Ein von Adalbert Mauerhof in 2009 weitergebener Flyer des Bezirksjugendwerkes, in dem Mannschaftszelte und Küchenequipment zur Leihe angeboten wurden, setzte in mir den Entschluss fest, ein AWO Feriencamp für Kinder zu veranstalten. Gesagt, getan. Damit das Camp zum Erfolg wurde, musste vorher einiges geplant werden. Im September 2009 gingen die Vorbereitungen für das Camp in 2010 los. Ein Gelände in der Nähe meines Grundstücks mit Waldbestand und Teich, auf dem ich als Kind und Jugendlicher ab und an(illegal) gespielt hatte, war der ideale Ort für ein Camp. Es gehörte jetzt dem Flughafen und von dort bekam ich die Zusage, das Gelände zu nutzen. Ich reservierte Busse bei der AWO Familienbildung und Equipment beim AWO Bezirksjugendwerk. Tische und Stühle konnten wir uns aus dem Dorfgemeinschaftshaus Schulenburg leihen, von der Grundschule Engelbostel bekam ich ausrangierte Schulmöbel. Ab Januar verteilte ich Handzettel, organisierte Ausflugsziele, veranstaltete ein Vorbereitungstreffen und kümmerte mich um alles, was noch zu tun war. Und das Wichtigste: Wenn die Kinder kommen, brauchen wir auch Betreuerinnen und Betreuer. Vom Fachbereich Kinder und Jugend der Stadt Langenhagen bekam ich wertvolle Tipps und mit deren Hilfe hatte ich auch bald ein Team von Juleica-Inhaberinnen und -Inhabern zusammen.
Das Camp entwickelte sich für die Kinder zum Highlight der Ferien. Was mit einem DIN-A4 Blatt angefangen hatte, endete mit 40 leuchtenden Kinderaugen. Die Fragen vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ob es das im nächsten Jahr wieder gibt, beflügelten uns, in die erneute Planung einzusteigen. Inzwischen veranstalteten wir von der AWO seit 2010 jedes Jahr ein Camp, auf das sich die Kinder schon das ganze Jahr freuen. Während ich vor dem ersten Camp noch viele Handzettel verteilen musste, ist es seit 2011 ein Selbstläufer. Die Termine verbreiten sich über Mund-zu-Mund Propaganda. Ausflüge, Spiele und jede Menge Spaß standen jedes Jahr auf der Tagesordnung, nur der Ort für das Camp änderte sich ab und an. Die ersten zwei Jahre schlugen wir unsere Zelte noch mit Einverständnis des Flughafens auf dessen Gelände am Teich auf. Der Teich sollte jedoch verfüllt werden, damit kleinere Feuchtbiotope entstehen können. Deswegen musste das Camp bald auf ein anderes Gelände umziehen, das der Flughafen bereitgestellt hatte. Auch darauf stand ein zum Abriss vorgesehenes Gebäude, bei dem aber die sanitären Anlagen noch einwandfrei nutzbar waren. Bald wurde auch dieses Gebäude abgerissen und die Suche ging erneut los. Eine Wiese zu finden, war kein großes Problem, jedoch brauchten die Kinder vernünftige Sanitäranlagen. Ein eigener Sanitärwagen für 500 Euro war durch das zur Verfügung stehende Budget nicht finanzierbar.
Die Organisation des Sommercamps hat mir sehr viel Freude bereitet. Ich plante nicht nur, sondern half auch direkt auf dem Gelände. Die Zubereitung des Mittagessens für die ganze Mannschaft hatte ich vor Ort übernommen. Ich kümmerte mich darum, wenn das Wasser nicht lief oder nicht ablief.
Aber nicht nur das Camp, auch ich wurde älter. Ich merkte, dass es sehr kräftezehrend war. Ich suchte einen Nachfolger beziehungsweise eine Nachfolgerin für Organisation und Durchführung des Camps. Da half erneut Adalbert Mauerhof. Sein Tipp, das AWO Jugendwerk anzusprechen, war die Lösung. Ich lernte Peter Wöbbeking kennen, der hauptamtlich als Sozialpädagoge beim Kreisjugendwerk der AWO arbeitet. Er half mir bei der Organisation des Camps 2014 und war so motiviert, dass ich die Planung 2015 das erste Mal in seine Hände legte. Seitdem organisiert Peter das Camp und sorgt für die gute Stimmung.
Seit 2015 stellt der Schießsportverein sein Vereinsheim inklusive einer kleinen Küche und Sanitäreinrichtungen für das AWO Feriencamp zur Verfügung. Daneben liegt Gelände der Stadt Langenhagen. Dieses Jahr war das bewegungsreiche Programm prall gefüllt mit sportlichen und spaßigen Aktivitäten. Dabei stellte ein aufregender Bootsausflug das Highlight des Sommercamps dar. Bei dem anstrengenden Programm haben die jungen Camp-Teilnehmenden allerdings auch mal eine kleine Pause gebraucht. Zur Entspannung wurden Hörbücher der „3 Fragezeichen“ abgespielt. Für die Verpflegung war auch gesorgt: Mittags lieferte die AWO City Park Residenz Langenhagen das Essen. Ab und zu wurden zum Wochenende auch Grillfeste für die ganze Familie organisiert.
Das erste AWO Feriencamp startete mit drei Zelten und zwanzig Kindern. Mit 160 Kindern, die bis zu drei Wochen das Camp besuchten, wurde dieses Jahr wieder ein Anmelderekord gebrochen. Auch wenn jetzt Peter für die Leitung zuständig ist, lasse ich es mir nicht nehmen, jedes Jahr nach dem Rechten zu sehen und fröhlich in leuchtende Kinderaugen zu blicken.
Ich kann nur empfehlen, solche Veranstaltungen vor Ort zu organisieren und anzubieten. Zur Belohnung erhaltet ihr fröhliches Kinderlachen und Blicke aus glücklichen Kinderaugen.