Neue Wege

Neue Wege

Marie Isabelle Ziehme

Nach meinem Abitur 2014 zog ich, ohne großartig darüber nachzudenken, nach Würzburg, um Lehramt an Gymnasien zu studieren. Für mich stand schon länger fest, dass ich später als Lehrerin tätig sein wollte. Obwohl ich eigentlich gerne Grundschullehramt studiert hätte, rieten mir meine Eltern dringend dazu, doch lieber Lehramt an Gymnasien zu studieren – einfach aus dem Grund, weil es ihrer Meinung nach anspruchsvoller und deutlich besser bezahlt werden würde.

Da saß ich nun ein paar Monate später völlig unglücklich in meinem schäbigen Zimmer im Studentenwohnheim und fragte mich, was zum Teufel mich dazu gebracht hatte, hierher zu ziehen und ein Studium aufzunehmen, das ich eigentlich gar nicht machen wollten. Ich war enttäuscht darüber, wie trocken und unpädagogisch der Studiengang war.

Nach längerem Hin und Her und zum Leidwesen meiner Eltern schmiss ich nach zwei Semestern das Studium und zog zurück nach Hannover, um kurzfristig einen Bundesfreiwilligendienst beim Kreisjugendwerk der AWO in einer Grundschule zu beginnen. Da ich sowohl vormittags in der regulären Schulzeit die Lehrer unterstützen durfte, als auch im Nachmittagsbereich die Freizeit der Kinder mitgestaltete und mit ihnen verbrachte, wurde mir sehr schnell bewusst, dass ich genau das machen wollte!

Als ich meinen Eltern mitteilte, dass ich als Quereinsteigerin die einjährige Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin durchlaufen wollte, bekamen beide fast einen Herzinfarkt. Trotz heftiger Gegenargumentation zog ich aber mein Vorhaben durch und absolvierte die Ausbildung. Während meiner Berufstätigkeit in einer Krippe fing ich parallel an, im Fernstudium mit Präsenzzeit Soziale Arbeit zu studieren.

Nun nähert sich mein Studium dem Ende und ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass ich für mich absolut die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich habe viele tolle Leute kennengelernt und viele neue Erkenntnisse und Erfahrungen sammeln dürfen. Während meines Blockpraktikums im Carré Spierenweg der AWO habe ich mich von dem super tollen Team ab der ersten Minute gut aufgenommen und unterstützt gefühlt. Das Praktikum bei der AWO hat mir unheimlich viel Freude gemacht und mir einen sehr ehrlichen, detaillierten Einblick in die komplexe Arbeit von Sozialarbeitern und Sozialpädagogen gebracht.

Ich habe meinen Weg gefunden und kann sagen, dass ich unglaublich glücklich darüber bin, wie alles bisher gelaufen ist und ich auch bei einem Verband arbeiten konnte, mit dessen Werten ich mich total identifizieren kann.

Übrigens haben meine Eltern mittlerweile auch angefangen umzudenken, sind stolz auf mich und meinen „Dickkopf“, und glücklich darüber, dass ich meinen eigenen Weg gefunden habe. Ich kann allen nur immer wieder ans Herz legen, dass es absolut keine Schande ist, etwas abzubrechen und sich neu zu orientieren. Hört auf euer Herz und macht das was euch begeistert!