Wir sind die AWO

Wir sind die AWO

Susanne Walz

Im Sommer 1994 wurde ein Projekt für junge Menschen in prekären Wohnsituationen gestartet. Für die Begleitung und zur Unterstützung der Zielgruppe suchte die AWO eine(n) Sozialpädagogin/Sozialpädagogen.

Jugendsozialarbeit war genau das, was ich gern machen wollte. Ich schwang mich auf mein Fahrrad und fuhr nach Vahrenheide zum Vorstellungsgespräch. Es war später Nachmittag und ich die letzte Bewerberin um diese Stelle.

 

Damals hatte es mich sehr beeindruckt, dass das Gespräch von den Kolleginnen und Kollegen geführt wurde, die das Projekt maßgeblich entwickelt hatten und nicht von deren Vorgesetzten. Die AWO machte hier, im Gegensatz zu meinen bisherigen Erfahrungen, einen Unterschied, der für mich entscheidend war: Nicht über die Hierarchie allein wurde entschieden, wer für eine Stelle geeignet wäre. Das Fachwissen und die praktischen Erfahrungen der Menschen vor Ort hatten Gewicht und wurden berücksichtigt.

Dies sind meines Erachtens die besten Voraussetzungen für eine gelingende und nachhaltige Arbeit. Ich habe mich sehr gefreut, als die Wahl für die Besetzung der Stelle auf mich fiel. Zunächst hatte ich damit zu tun, mich in mein neues Aufgabengebiet einzuarbeiten und ich lernte die jungen Menschen kennen, die ich fördern und unterstützen sollte. Für viele von ihnen war es eine neue Erfahrung, dass ihnen jemand verlässlich zur Seite stand und ihre Eigenheiten tolerierte. Für mich war es neu, in meiner Arbeit Werte umsetzen zu dürfen, die meiner Ansicht nach Bausteine für eine bessere und gerechtere Gesellschaft sind.

Damals wie heute ist es unerlässlich, sich einzumischen und sozialpolitisches Engagement zu zeigen. Das letzte viertel Jahrhundert hatte ich durch meine Arbeit, den konstruktiven Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen und meine Arbeitgeberin die Gelegenheit, einen Teil des gesellschaftlichen Lebens in Hannover ein Stückchen weit mitzugestalten. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken.